Watermatic, der Regenwecker - eine sensationelle Idee
Jeder Gärtner hegt den Wunsch, bedarfsgerecht zu Wässern. Zum richtigen Zeitpunkt, die richtige Menge. Die Folgen von zu wenigem Wässern sind jedem klar. Wässert man über die Feldkapazität hinaus – das ist die Menge Wasser, die der Boden halten kann - versickern wichtige Nährstoffe in für Pflanzen nicht erreichbare Tiefe. Der erfahrene Landmann greift in die Scholle und weiß, was zu tun ist und vor allem, wie viel.
Die Firma PERROT überraschte ihre Gartenkunden 1978 mit einem sensationellen Apparat. Dem Regenwecker. Ein hygroskopischer Dehnkörper bildet das Herzstück eines, somit antriebslosen Ventils. Keine Stromversorgung, keine Elektronik. Der Regenwecker wird in die Zuleitung des Regners eingebunden und der Regner muß den Regenwecker bestreichen. Die Wirkgeschwindigkeit kann man beeinflussen, in dem man den Mantel des Dehnkörpers dreht. Je mehr Löcher in den Bereich des zu steuernden Regners weisen, umso schneller quillt der Dehnkörper und schließt das Ventil.
Bei meinem Test – ich hatte die größtmögliche Anzahl Löcher ausgewählt – schaltete der Regenwecker nach einer halben Stunde ab. Ob ich mit der verregneten Menge Wasser die Feldkapazität meines Rasens erreicht habe? Um da ein Optimum zu finden, wird man viel experimentieren müssen. PERROT wirbt, daß der Dehnkörper in seinen Eigenschaften dem Gartenboden gleicht. Das Abschwellen soll der Feuchtigkeitsverdunstung im Boden ähneln. Wenn man diese Konfiguration so stehen läßt, springt der Regner wieder an, wenn der Boden trocken ist. Soweit die Theorie. In meinem kleinen Test hätte der Regenwecker bereits nach 24 Stunden wieder einen Regenschauer folgen lassen. Einschränkend muß ich gestehen, daß der Regenwecker in der prallen Sonne stand. Auch ein passender Standort will mit Bedacht gewählt werden. Im Profibereich hatte PERROT längst elektrische Feuchtemesser, die die genauen Bodenbedingungen maßen.
Der Regenwecker, ein wunderbares Zeitzeugnis und ein klarer Beweis, wie innovativ die Firma PERROT Gärtnerprobleme zu lösen verstand. Man wird sich an dieser Stelle sicher fragen, wie es im „Museum“ zu so sprunghaften Erweiterungen des PERROT Sortiments kommen konnte.
Als Bewunderer der Ideenvielfalt Heinrich Perrots, meinte es der Zufall gut mit mir. Alfred Kaz fand das Rasensprengermuseum im Internet und kontaktierte mich. Herr Kaz trat 1961 in die Firma PERROT ein und war Leiter der Formenentwicklung. Von 1988 bis 1996 war er Geschäftsführer. Er kennt die Geschichte um das PERROT Sortiment dieser Jahre wie kein Zweiter und die Regner tragen seine „Handschrift“. Herr Kaz hat mir ein Konvolut aus dem damaligen PERROT Sortiment überlassen.
Nicht nur ich, sondern jeder, der hier vorbei kommt und etwas PERROT Geschichte findet, kann Herrn Kaz für diese Entscheidung dankbar sein.