Die schönen Franzosen
Die Freunde alter Rasensprenger aus dem deutschsprachigen Raum weiden sich gern an Objekten mit klangvollen Namen wie BRILL oder Abner, wenn sie durch ihre Sammlungen schreiten. Aber seien wir doch mal ehrlich. Gerade diese beiden Firmen stehen doch eher für präzisen Rasenschnitt, als dass sie Großartiges bei der Gartenbewässerung vorzuweisen hätten.
Ein Blick auf unsere französischen Nachbarn lohnt sich. Französische Exponate sind selten und ihre Beschaffung ist oft schwierig. In den meisten Fällen setzen die Verkäufer alter Regner Abholung voraus. Wenn sich das allerdings mit einem langen Wochenende in der Provence verbinden lässt, kann es eine sehr attraktive Tour werden.
Wer Zeit hat, plant seinen Frankreichurlaub so, dass er den Flohmarkt in Bièvres (nahe Paris) besuchen kann. Zu einem festen Termin findet jährlich ein Treffen der Sammler alter Gartengeräte statt. Die Wahrscheinlichkeit, dort einen schönen Franzosen zu finden, ist hoch. Was könnte man finden? Ich habe den Eindruck, dass die französischen Konstrukteure von Bewässerungsapparaten der Sehnsucht nach beschaulicher Bewässerung wesentlich geschickter Rechnung getragen haben. Augenscheinlich richtete sich ihr Sortiment an Besitzer weitläufiger Gartenanlagen. Langsam kreisende Fontänen mit großer Spannweite scheinen die Verkaufsschlager gewesen zu sein.
Der elsässische Konstrukteur Paul Zeyssolff wird inzwischen von den Franzosen vereinnahmt. Ganz korrekt ist das nicht. Um 1905 gehörte das Elsass zu Deutschland und dennoch zählen wir die Pluviette heute zu den schönen Franzosen.
Immerhin hatte BRILL im 36er Katalog einen Regner System Zeyssolff als NEPTUN im Sortiment, ohne Zeyssolff mit einer Silbe zu erwähnen.
In den 50er Jahren tauchte in französischen Gärten der „Unzerbrechliche“ auf. Ein Modell, das seinen Namen nicht zu Unrecht trägt. Mit Wechseldüsen und einem Montagewerkzeug, bekommt der Regner in Ausstattung und Haltbarkeit allerbeste Noten.
Ein weiterer schöner Franzose scheint eine US-Lizenz zu sein, der möglicher Weise in den frühen 50er Jahren in Frankreich produziert wurde. Hier verließ man sich offenbar auf die Beregnungserfahrungen aus Übersee.
Was alle alten Franzosen zu einen scheint: Präzise Verarbeitung, dauerhafte Materialien an den entscheidenden Stellen und ein wunderbares Sprühbild. Ich nenne es die Dupont Anmutung. Wer kennt sie nicht, diese wunderbaren Feuerzeuge? So, nur eben als Rasensprenger. Ein schöner Franzose, was sonst?