Versenkregner VR2 - Made in GDR
30 Jahre nach dem Ende der DDR werden dort gefertigte Beregnungsapparate unter Liebhabern immer noch zu beachtlichen Preisen gehandelt. Zum Teil ist es Nostalgie, die Sammler motiviert. Andererseits gibt es auch Modelle, deren Wasserverteilgenauigkeit sich noch mit heutigen Standards messen kann. Manches Modell wurde in großen Stückzahlen gefertigt und ist allein dadurch heute noch populär. Der legendäre GELA Regenpilz wird wohl im Bewässerungsarsenal der meisten ostdeutschen Gärten präsent gewesen sein. Es gab aber auch Modelle, die weniger bekannt und deshalb in Vergessenheit geraten sind. Ein solches Modell, das ca. 1963 von zwei Berliner Ingenieuren entwickelt wurde, will ich mit ein paar Zeilen vor dem Vergessen bewahren. Es geht um einen „Impulsversenkregner“, den Versenkregner VR2, der von der PGH des Maschinenbauerhandwerks „Einheit“ Nossen hergestellt wurde.
Um das Sensationelle dieses Regners zu verdeutlichen, muss ich etwas ausholen. Der große Luxus eines Versenkregners besteht darin, dass er fest installiert und jederzeit betriebsbereit ist. Lästiges Aufrollen der Gartenschläuche entfällt. Der Installationsaufwand ist höher, aber das verschmerzt man über die Jahre komfortablen Gießens. In den USA hatte man das längst erkannt und lieferte Gartenfreunden schon seit geraumer Zeit versenkbare Sprühdüsen mit Radien um die drei Meter. Für die Versorgung einer größeren Rasenfläche wurden einige Sprühdüsen gebraucht. Orton Engelhardts 1935 patentierter Impulsregner war inzwischen Gemeingut. Den galt es nun zu „versenken“. War es BUCKNER, TORO oder RAINBIRD selbst, die den ersten versenkbaren Impulsregner anboten? In der kleinen DDR war es die PGH „Einheit“ Nossen, die mit einem sehr dauerhaften Versenkimpulsregner auftrumpfte. „Überholen, ohne einzuholen“ gesagt zu haben, wird Walter Ulbricht immer unterstellt. Vielleicht ist der VR2 ein illustres Beispiel, wie das gemeint gewesen sein könnte.
Nach 50 Jahren einen Versenkregner an seinem Einbaustandort zu finden, ist keine triviale Angelegenheit. Ohne eine erfolgversprechende „Verdachtsfläche“ zu kennen, ist es aussichtslos. Und selbst wenn man die kennt, braucht man Hilfsmittel. Ein Metalldetektor musste her. Mieten oder kaufen? Ein Profi-Gerät zu mieten, ist so teuer, wie ein preiswertes Einsteigermodell zu kaufen. Das Einsteigermodell war der Favorit. Ob man damit Schätze findet, kann ich nicht sagen. Für das Auffinden alter Metall-Versenkregner taugt es allemal. Man findet auch andere Dinge, mit denen man nicht unbedingt rechnet.
Um einen VR 2 zu bergen, braucht es Werkzeug. Sicher geht es auch per Hand, aber ein spezieller Schlüssel ist sehr hilfreich. Der fand sich zum Glück in einem Schuppen an der „Verdachtsfläche“. Ein weiteres Spezialwerkzeug (eine angeschliffene Nuss) ist nötig, um die Federspannung des Regners einzustellen. Das „Prüfinstitut für Landwirtschaftliche Geräte Bornim“ empfiehlt für eine optimale Wasserverteilung 75 Schläge pro Minute. Drei Regner habe ich aufgespürt, einer davon war bergungswürdig. Die wichtigste Frage war: Hat es die Torsionsfeder überstanden? Ich war überrascht. Alle Komponenten des Regners waren mit Bedacht gewählt. Das Gehäuse, die Düse und der Aufsteiger sind aus witterungsbeständigem Kunststoff. Selbst der Lack überzeugte noch. Der Deckel ist aus Gusseisen und die Feder aus nicht rostendem Edelstahl. Die wenigen Schrauben und Muttern sind aus Messing. Der Regner musste nach 30 Jahren Betriebspause nur gereinigt werden. Er ließ sich vollständig zerlegen. Nur die Gummidichtungen sind versprödet und könnten Ersatz vertragen.
Auf einem Stativ zeigte er dann, was er (immer noch) konnte. Ob das 75 Schläge pro Minute sind? Alten, immer noch funktionierenden, Impulsversenkregnern zollen Sammler großen Respekt. Einen BUCKNER in Gelbguss oder einen PERROT in Zinkblech hat vielleicht jeder schon gesehen. Den sensationellen „Nossener“ der PGH „Einheit“ (ist hier der Name hier schon Programm?) sollten wir nicht vergessen
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