Alte Rasensprenger, Modelle, Geschichte, Technik

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2 December 2022

Wer hat den Rasensprenger erfunden? Josef Mohn war es sicher nicht. 

Eigentlich bin ich ein begeisterter Freund des Internets. Aber dieses wunderbare Netz hat Schwachstellen. Niemand schaut gründlich nach, ob auch alle getroffenen Behauptungen, wirklich wahr sind.

Ein Stichwort stört mich ungemein und ich bin machtlos dagegen, diesen, sich rasant verbreitenden Irrtum aufzuhalten.

Ein tolles Geschäftsmodell sind diese Seiten, die uns die besten Modelle von irgendwas einreiben. Der beste Herd, die beste Haarbürste und natürlich auch der beste Rasensprenger.
Wenn man diese Seiten genau betrachtet, wird schnell klar, wie sie funktionieren. Professionell gestaltete Seiten suggerieren uns, ein Heer von kompetenten Ingenieuren hätte bspw. der Vielzahl von angebotenen Rasensprengern auf den Zahn gefühlt, um den Besten zu küren.

Es braucht Verständnis für Bewässerung um zu erkennen, dass Regner Ihren Zweck erfüllen müssen. Was muss bewässert werden und welche Bodenverhältnisse liegen vor? Da wird es für den besten Regner in diesem oder jenem Bestregner Portal schon schwierig.

Dass die dort getroffenen Behauptungen Humbug sind, wird der eine oder andere Regnersuchende vielleicht noch herausfinden.

Spannend ist das Thema Glaubwürdigkeit dieser Anbieter. Es werden Bewässerungsaspekte erwähnt, die durchaus beachtenswert sind. Um sich den Anschein von Beregnungskompetenz zu verleihen, wird dann gern noch in die Historie gegriffen. Wer war der Erfinder des Rasensprengers?
Mal abgesehen davon, dass diese Frage im Rahmen der Ermittlung des heute „besten“ Rasensprengers, eher sekundär ist. Hier hat irgendjemand mal Josef Mohn aufs tapet gebracht und alle schreiben es ab.

Josef Mohn hat sicherlich seine Verdienste und vielleicht hat er sich auch wirklich einmal einen Selbstsprenger in den 20er Jahren patentieren lassen. Er soll einiges erfunden haben.

Wer den ersten Rasensprenger erfunden hat, ist eine schwierige Frage. Clemens Wimmer hat das Thema Rasensprenger in seinem beachtenswerten Buch „Hippe, Krail und Rasenpatsche“ thematisiert. Die Gärten der Tuilerien wurden schon im 18.Jh künstlich bewässert. Da ist Josef Mohn um 1920 wirklich ein schwacher Hinweis.

Falls Sie irgendwo von Josef Mohn, als "dem" Erfinder des Rasensprengers lesen sollten, kann ich Ihnen garantieren, dass der Autor dieser Zeilen mit unredlichen Absichten Ihre Kaufentscheidung beeinflussen möchte. Von Bewässerung versteht dieser Autor dann nichts.   

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14 August 2021

Watermatic, der Regenwecker - eine sensationelle Idee

Jeder Gärtner hegt den Wunsch, bedarfsgerecht zu Wässern. Zum richtigen Zeitpunkt, die richtige Menge. Die Folgen von zu wenigem Wässern sind jedem klar. Wässert man über die Feldkapazität hinaus – das ist die Menge Wasser, die der Boden halten kann - versickern wichtige Nährstoffe in für Pflanzen nicht erreichbare Tiefe. Der erfahrene Landmann greift in die Scholle und weiß, was zu tun ist und vor allem, wie viel.

Die Firma PERROT überraschte ihre Gartenkunden 1978 mit einem sensationellen Apparat. Dem Regenwecker. Ein hygroskopischer Dehnkörper bildet das Herzstück eines, somit antriebslosen Ventils. Keine Stromversorgung, keine Elektronik. Der Regenwecker wird in die Zuleitung des Regners eingebunden und der Regner muß den Regenwecker bestreichen. Die Wirkgeschwindigkeit kann man beeinflussen, in dem man den Mantel des Dehnkörpers dreht. Je mehr Löcher in den Bereich des zu steuernden Regners weisen, umso schneller quillt der Dehnkörper und schließt das Ventil.

Bei meinem Test – ich hatte die größtmögliche Anzahl Löcher ausgewählt – schaltete der Regenwecker nach einer halben Stunde ab. Ob ich mit der verregneten Menge Wasser die Feldkapazität meines Rasens erreicht habe? Um da ein Optimum zu finden, wird man viel experimentieren müssen. PERROT wirbt, daß der Dehnkörper in seinen Eigenschaften dem Gartenboden gleicht. Das Abschwellen soll der Feuchtigkeitsverdunstung im Boden ähneln. Wenn man diese Konfiguration so stehen läßt, springt der Regner wieder an, wenn der Boden trocken ist. Soweit die Theorie. In meinem kleinen Test hätte der Regenwecker bereits nach 24 Stunden wieder einen Regenschauer folgen lassen. Einschränkend muß ich gestehen, daß der Regenwecker in der prallen Sonne stand. Auch ein passender Standort will mit Bedacht gewählt werden. Im Profibereich hatte PERROT längst elektrische Feuchtemesser, die die genauen Bodenbedingungen maßen.

Der Regenwecker, ein wunderbares Zeitzeugnis und ein klarer Beweis, wie innovativ die Firma PERROT Gärtnerprobleme zu lösen verstand. Man wird sich an dieser Stelle sicher fragen, wie es im „Museum“ zu so sprunghaften Erweiterungen des PERROT Sortiments kommen konnte. Als Bewunderer der Ideenvielfalt Heinrich Perrots, meinte es der Zufall gut mit mir. Alfred Kaz fand das Rasensprengermuseum im Internet und kontaktierte mich. Herr Kaz trat 1961 in die Firma PERROT ein und war Leiter der Formenentwicklung. Von 1988 bis 1996 war er Geschäftsführer. Er kennt die Geschichte um das PERROT Sortiment dieser Jahre wie kein Zweiter und die Regner tragen seine „Handschrift“. Herr Kaz hat mir ein Konvolut aus dem damaligen PERROT Sortiment überlassen. Nicht nur ich, sondern jeder, der hier vorbei kommt und etwas PERROT Geschichte findet, kann Herrn Kaz für diese Entscheidung dankbar sein.


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14 May 2021

Die schönen Franzosen

Die Freunde alter Rasensprenger aus dem deutschsprachigen Raum weiden sich gern an Objekten mit klangvollen Namen wie BRILL oder Abner, wenn sie durch ihre Sammlungen schreiten. Aber seien wir doch mal ehrlich. Gerade diese beiden Firmen stehen doch eher für präzisen Rasenschnitt, als dass sie Großartiges bei der Gartenbewässerung vorzuweisen hätten.

Ein Blick auf unsere französischen Nachbarn lohnt sich. Französische Exponate sind selten und ihre Beschaffung ist oft schwierig. In den meisten Fällen setzen die Verkäufer alter Regner Abholung voraus. Wenn sich das allerdings mit einem langen Wochenende in der Provence verbinden lässt, kann es eine sehr attraktive Tour werden.

Wer Zeit hat, plant seinen Frankreichurlaub so, dass er den Flohmarkt in Bièvres (nahe Paris) besuchen kann. Zu einem festen Termin findet jährlich ein Treffen der Sammler alter Gartengeräte statt. Die Wahrscheinlichkeit, dort einen schönen Franzosen zu finden, ist hoch. Was könnte man finden? Ich habe den Eindruck, dass die französischen Konstrukteure von Bewässerungsapparaten der Sehnsucht nach beschaulicher Bewässerung wesentlich geschickter Rechnung getragen haben. Augenscheinlich richtete sich ihr Sortiment an Besitzer weitläufiger Gartenanlagen. Langsam kreisende Fontänen mit großer Spannweite scheinen die Verkaufsschlager gewesen zu sein.

Der elsässische Konstrukteur Paul Zeyssolff wird inzwischen von den Franzosen vereinnahmt. Ganz korrekt ist das nicht. Um 1905 gehörte das Elsass zu Deutschland und dennoch zählen wir die Pluviette heute zu den schönen Franzosen.

Immerhin hatte BRILL im 36er Katalog einen Regner System Zeyssolff als NEPTUN im Sortiment, ohne Zeyssolff mit einer Silbe zu erwähnen.

In den 50er Jahren tauchte in französischen Gärten der „Unzerbrechliche“ auf. Ein Modell, das seinen Namen nicht zu Unrecht trägt. Mit Wechseldüsen und einem Montagewerkzeug, bekommt der Regner in Ausstattung und Haltbarkeit allerbeste Noten.

Ein weiterer schöner Franzose scheint eine US-Lizenz zu sein, der möglicher Weise in den frühen 50er Jahren in Frankreich produziert wurde. Hier verließ man sich offenbar auf die Beregnungserfahrungen aus Übersee.

Was alle alten Franzosen zu einen scheint: Präzise Verarbeitung, dauerhafte Materialien an den entscheidenden Stellen und ein wunderbares Sprühbild. Ich nenne es die Dupont Anmutung. Wer kennt sie nicht, diese wunderbaren Feuerzeuge? So, nur eben als Rasensprenger. Ein schöner Franzose, was sonst?


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14 January 2021

Abner & Co Ohligs Rasenmäher- und Maschinenfabrik

Wer sich für heimische Rasenpflege-Gerätschaften interessiert und dabei nicht konsequent auf das zeitgenössische Baumarktsortiment schaut, wird irgendwann auf den Namen Abner stoßen. Um das Thema „Rasen“ tiefer zu beleuchten, müsste man sicher weiter ausholen. Beschränken wir uns darauf, zu bemerken, dass mechanisch fein geschnittener Rasen um die vorletzte Jahrhundertwende nicht nur auf Golf- und Cricket-Plätzen immer mehr Interesse fand. Wer darauf Wert legte, importierte britische Fabrikate. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Maschinenfabrik Abner sich irgendwann um diese vorletzte Jahrhundertwende mit der Herstellung von mechanischen Rasenmähern beschäftigte. Bemerkenswert ist dabei das Marketing.

Schnell erkannten die Marketingstrategen von Abner, dass Rasenschnitt nur die eine Seite des perfekten Rasens ist. Neben dem auskömmlichen Düngen hat das Bewässern große Bedeutung für den Erfolg. Das war die Stunde des Abner Rasensprengers. Während die Abner Rasenmäher wohl eigene Entwicklungen waren (so ganz sicher bin ich mir da nicht), scheinen die Rasensprenger eher eingekauft worden zu sein. Natürlich ist ein Abner Rasensprenger immer ein großartiges Exponat. Der noble Schriftzug, farblich abgesetzt, erfüllt den Besitzer mit großem Stolz. Aber bei genauerem Hinsehen gab es Abner Regner, deren Regnerköpfe auch auf Stativen anderer Hersteller zu finden sind.

Konsequent ist die Nummerierung der Modelle. Ein Abner N° 3, in frühen Jahren mit dem einprägsamen Handelsnamen „Sprengteufel“ versehen, war auch noch 1969, kurz nach dem 100-jährigen Firmenjubiläum und unmittelbar vor der Liquidierung der Firma, als N° 3 im Sortiment. Beim Abner N° 10, dem legendären „Rasenkönig“, war es nicht anders.

Der Zweite Weltkrieg war auch für die Gartengerätehersteller eine Zäsur. 1937 erging ein Erlass, dass Gelbguss nicht mehr verwendet werden durfte. Man verkaufte Restbestände und suchte Materialsubstitute. 1940 erging ein Verbot für die Fabrikation von Rasenmähern. Abner reagierte prompt und errichtete ein dichtes Servicenetz für die Reparatur der Altbestände. Mir ist nicht bekannt, welche Rüstungsaufgaben man der Firma Abner übertrug. Es ist aber anzunehmen, dass die Produktion von Gartengeräten vollständig zum Erliegen kam.

Der nächste Abner-Katalog, den ich auftreiben konnte, stammt von 1959. Das Wirtschaftswunder erreicht den heimischen Garten. Ein „Rasenkönig“ für DM 34,- ist dennoch ein spürbares Investment für den Gärtner. Zur Erinnerung: 1938 betrug der Katalogpreis der N° 10 RM 13,50. Die Zeiten ändern sich. Das Regnersortiment wirkt 1959 aufgeräumt. Kugelige Ornamente wichen klaren geometrischen Formen. Flaggschiff im Regner-Sortiment scheint die N° 16/14 gewesen zu sein. Nunmehr mit geraden Armen, aber immer noch mit den einstellbaren Düsen, wie sie bereits 1938 angeboten wurden.

1969 erschien der letzte Katalog. Natürlich fehlten N° 3, N° 10 und N° 16 für die Traditionalisten nicht. Man versuchte, mit dem neuen Bewässerungs-Zeitgeist Schritt zu halten. Rechteckige Gärten brauchen Rechteckregner! Was die Firma Abner um 1969 zur Aufgabe zwang, ist mir nicht bekannt. Neue Hersteller drängten auf den Markt. GARDENA revolutionierte 1968 mit seinem preiswerten Stecksystem die Gartenbewässerung. Der Meister der Feldberegnung, PERROT, etablierte ein preiswertes und farbenfrohes Kunststoff-Sortiment für den Gartenfreund. Die Ära der soliden Messingregner auf gusseisernen Stativen war zu Ende und mancher verlässliche Regner endete im Schrott. Es ist großes Glück, wenn man einen guten, alten Abner-Regner findet.

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4 January 2021

Uhren aus Glashütte und die Rasensprenger

Auf den ersten Blick wollen sich einem da keine Zusammenhänge erschließen. Eigentlich trägt der Gärtner während der Rasenpflege und im Speziellen bei der Rasenbewässerung keine Uhr. Selbst wenn die Glashütter Uhrenbetriebe (GUB) schon früh wassergeschützte und letztlich auch wasserdichte Armbanduhren anboten.

Wie kann es da jetzt einen so engen Zusammenhang geben?

Sammlerfreund Sprengerfreak fand auf einem seiner Flohmarktstreifzüge in Berlin, einen seltsamen Apparat. Einen WSU4e BJ 1988 mit allen Dokumenten und sogar dem Kassenbon. Diese etwas sperrig klingende Bezeichnung steht für: Wasserschaltuhr; 4 Kreise; elektrisch. Herzstück dieses Apparates ist eine elektrische Schaltuhr, die in verschiedenen Modifikationen seit den 70er Jahren vom VEB Uhrenwerk Glashütte gefertigt wurde.

In einer Broschüre über DDR-Gartenzubehör wird diese WSU4e als absolute Neuheit deklariert. Das mag für den Binnenmarkt der DDR auch zutreffend gewesen sein. In der internationalen Bewässerungswelt wurden um 1988 die elektrischen Schaltuhren bereits von elektronischen Steuerungen mit den, heute noch gebräuchlichen, 24 V AC Ventilen abgelöst.

Dieser Einwand soll nicht den Gebrauchswert der WSU schmälern. Das Novum der WSU4e lag in einer möglichen Verwendung im Winterbetrieb. Die zentral angeordnete Steckdose war ebenfalls durch die Kontakte der Uhr beschaltet und hätte so, nach der vom Hersteller für die Winterperiode empfohlenen Demontage, beispielsweise für die Steuerung der Weihnachtsillumination genutzt werden können. Immerhin, ein Lösungsansatz.

Die Möglichkeiten der WSU entsprechen durchaus den Bewässerungserfordernissen. Die Entwickler des VEB Energiekombinates Berlin, ein Jugendforscherkollektiv (auch das ist ein spannendes Kapitel DDR-Geschichte), verweisen in ihrem Manual auf die Möglichkeit, die Nacht- und Morgenstunden für die Bewässerung zu nutzen. Die jungen Leute werden die Erfahrung gemacht haben, dass der Wasserdruck in den Abendstunden in verschiedenen Ortsteilen nicht ausreichte. Dass es besser ist, den Rasen im Morgengrauen zu bewässern, ist inzwischen unbestritten. Ein Plus für die WSU4e, an das damals nur niemand dachte.

Vier Kreise à 20–30 Minuten in 24 Stunden, was will man mehr? EVP 395,00 M – das war viel Geld! Wenn man die Seriennummern anschaut, wird man gewahr, dass die WSU4e kein Massenartikel war. Im „DDR-Gartenzubehör“ wird beschrieben, wo man diese Steuerung erwerben konnte. Wenn man sich die diversen Kleinanzeigen anschaut, sind wohl noch einige erhalten.

Vollständige Unterlagen bedeutet:

Meinen Dank an Sammler Sprengerfreak, der die MSU 4e aus seiner Sammlung fotografiert hat.

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25 October 2020

Versenkregner VR2 - Made in GDR

30 Jahre nach dem Ende der DDR werden dort gefertigte Beregnungsapparate unter Liebhabern immer noch zu beachtlichen Preisen gehandelt. Zum Teil ist es Nostalgie, die Sammler motiviert. Andererseits gibt es auch Modelle, deren Wasserverteilgenauigkeit sich noch mit heutigen Standards messen kann. Manches Modell wurde in großen Stückzahlen gefertigt und ist allein dadurch heute noch populär. Der legendäre GELA Regenpilz wird wohl im Bewässerungsarsenal der meisten ostdeutschen Gärten präsent gewesen sein. Es gab aber auch Modelle, die weniger bekannt und deshalb in Vergessenheit geraten sind. Ein solches Modell, das ca. 1963 von zwei Berliner Ingenieuren entwickelt wurde, will ich mit ein paar Zeilen vor dem Vergessen bewahren. Es geht um einen „Impulsversenkregner“, den Versenkregner VR2, der von der PGH des Maschinenbauerhandwerks „Einheit“ Nossen hergestellt wurde.

Um das Sensationelle dieses Regners zu verdeutlichen, muss ich etwas ausholen. Der große Luxus eines Versenkregners besteht darin, dass er fest installiert und jederzeit betriebsbereit ist. Lästiges Aufrollen der Gartenschläuche entfällt. Der Installationsaufwand ist höher, aber das verschmerzt man über die Jahre komfortablen Gießens. In den USA hatte man das längst erkannt und lieferte Gartenfreunden schon seit geraumer Zeit versenkbare Sprühdüsen mit Radien um die drei Meter. Für die Versorgung einer größeren Rasenfläche wurden einige Sprühdüsen gebraucht. Orton Engelhardts 1935 patentierter Impulsregner war inzwischen Gemeingut. Den galt es nun zu „versenken“. War es BUCKNER, TORO oder RAINBIRD selbst, die den ersten versenkbaren Impulsregner anboten? In der kleinen DDR war es die PGH „Einheit“ Nossen, die mit einem sehr dauerhaften Versenkimpulsregner auftrumpfte. „Überholen, ohne einzuholen“ gesagt zu haben, wird Walter Ulbricht immer unterstellt. Vielleicht ist der VR2 ein illustres Beispiel, wie das gemeint gewesen sein könnte.

Nach 50 Jahren einen Versenkregner an seinem Einbaustandort zu finden, ist keine triviale Angelegenheit. Ohne eine erfolgversprechende „Verdachtsfläche“ zu kennen, ist es aussichtslos. Und selbst wenn man die kennt, braucht man Hilfsmittel. Ein Metalldetektor musste her. Mieten oder kaufen? Ein Profi-Gerät zu mieten, ist so teuer, wie ein preiswertes Einsteigermodell zu kaufen. Das Einsteigermodell war der Favorit. Ob man damit Schätze findet, kann ich nicht sagen. Für das Auffinden alter Metall-Versenkregner taugt es allemal. Man findet auch andere Dinge, mit denen man nicht unbedingt rechnet.

Um einen VR 2 zu bergen, braucht es Werkzeug. Sicher geht es auch per Hand, aber ein spezieller Schlüssel ist sehr hilfreich. Der fand sich zum Glück in einem Schuppen an der „Verdachtsfläche“. Ein weiteres Spezialwerkzeug (eine angeschliffene Nuss) ist nötig, um die Federspannung des Regners einzustellen. Das „Prüfinstitut für Landwirtschaftliche Geräte Bornim“ empfiehlt für eine optimale Wasserverteilung 75 Schläge pro Minute. Drei Regner habe ich aufgespürt, einer davon war bergungswürdig. Die wichtigste Frage war: Hat es die Torsionsfeder überstanden? Ich war überrascht. Alle Komponenten des Regners waren mit Bedacht gewählt. Das Gehäuse, die Düse und der Aufsteiger sind aus witterungsbeständigem Kunststoff. Selbst der Lack überzeugte noch. Der Deckel ist aus Gusseisen und die Feder aus nicht rostendem Edelstahl. Die wenigen Schrauben und Muttern sind aus Messing. Der Regner musste nach 30 Jahren Betriebspause nur gereinigt werden. Er ließ sich vollständig zerlegen. Nur die Gummidichtungen sind versprödet und könnten Ersatz vertragen.

Auf einem Stativ zeigte er dann, was er (immer noch) konnte. Ob das 75 Schläge pro Minute sind? Alten, immer noch funktionierenden, Impulsversenkregnern zollen Sammler großen Respekt. Einen BUCKNER in Gelbguss oder einen PERROT in Zinkblech hat vielleicht jeder schon gesehen. Den sensationellen „Nossener“ der PGH „Einheit“ (ist hier der Name hier schon Programm?) sollten wir nicht vergessen

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2 October 2020

Der Mythos des HORST Stern Regners

Es gibt wenige Konsumgüter der ehemaligen DDR, die sich noch heute größter Beliebtheit erfreuen. Deren heutiger Handelspreis, den einstigen EVP bei weitem überragt. Eine Kapitalanlage? Dazu habe ich mich schon geäußert.

Werner Billgow, ein Thüringer aus Saalfeld, fabrizierte dieses Kleinod in Sachen Hausgartenbewässerung. Ein Aluminium Regner mit Messing-Lagern. Die Idee war simpel und zugleich genial. Geradezu wie geschaffen für die an Ressourcen stets knappe DDR-Volkswirtschaft. Als funktionelles Vorbild diente offensichtlich der Sternregner von S.Kunde&Sohn aus den 30er Jahren. Kunde lieferte seine Sternregner zu meiner Überraschung bereits vor 1937 nicht in Gelbguß/Messing, sondern in gewöhnlichem Eisenguß aus. Allerdings hatte er bereits die wichtigen Lagerteile messingbewehrt. Er funktionierte bestens.
Das spätere Modell eines anderen Herstellers in Aluminium Druckguß funktionierte unzuverlässig.
Es soll nicht die Lebensleistung Werner Billgows schmälern – immerhin wurden in guten Jahren 12.000 HORST Regner hergestellt, aber sein Sternregner ist ein nur die Kopie des Kunde Sternregners. Wie es zum Handelsnamen HORST kam, ließ sich bisher nicht ermitteln.

Gab es diese HORST Regner auch im Westen? Nicht überall, aber in Braunschweig wohl vermehrt. Vor Jahren kaufte ich einen werksneuen Horst im Internet und fragte den Verkäufer, wie er zu diesem Modell gekommen sei. Ein Gartennachbar brachte in den 80er Jahren nach Besuchen seiner Verwandten in Thüringen diese Horst Sternregner mit nach Braunschweig und verkaufte sie für 5 DM an die Nachbarn. Das Interesse war groß. Für nicht viel Anderes hätte der Mann sein Geld aus dem „Zwangsumtausch“ aufwenden können.
1990 erinnerte sich mein Verkäufer an das rege Interesse seiner Nachbarn und suchte Werner Billgow auf. Es ging um die Vermarktung des HORST Regners in der Bundesrepublik. Man war bei Reichelt bereits gelistet. Dem gesamtdeutschen Markterfolg stand nichts mehr im Weg. Werner Billgow willigte letztlich nicht ein. Die genauen Umstände sind mir nicht bekannt.

Inzwischen gibt es einen ambitionierten Hersteller in Thüringen der einen HORST Sternregner Nachbau vertreibt. Leider mit all den Schwächen, die das Stativ des Originals bereits aufwies.

Der Sternregner an sich: Andere Hersteller bedienten sich einer geschwungenen Form. Herzförmig? Die Geschichte geht zurück bis zu einem Bewässerungswagen Pluvius (um 1904) mit seinem Beregnungsobjekt BOREK. Der Stern- oder Herzchensprenger entwickelt seine zuverlässige Wirkung erst im Verbund. Es gibt auch Modelle, die das Wirkprinzip adaptieren. Der Hersteller August Beul aus Attendorn (ABA) bot in den 50er Jahren einen Regner Aufsatz „Lenné“ an, der heute noch in Fernost kopiert wird. Ein US-Hersteller hat eine Kunstsoff Variante des BOREKs in petto.

Sucht man sich als Sammler nun eine Kopie, oder das Original? Natürlich ist das Original, ob nun von Kunde oder Billgow, immer interessanter. Wenn man diese Regner auch benutzen möchte, muß man im Blick behalten, daß diese Regner auch verschleißen. Der kleine Flügel dreht sich recht flott und über die Jahre reibt sich die Messingbuchse auf. In gewissen Toleranzen kann man das noch nachjustieren und ein Klecks Pumpenfett hat schon manche ausgeschlagene Buchse noch Jahre laufen lassen. Für den dauerhaften Einsatz ist dann sicher ein Nachbau vorteilhafter. 

Aber muß es denn dann ein Sternregner sein? 

Von Werner Billgow zu Holman ist ein weiter Bogen. Es geht um die Frage: Kauft man sich eine Sternregner Replik? Eigentlich nicht. Holman ist ein australischer Hersteller, der an private Kunden in „Übersee“ nichts versendet. Es war kompliziert. 

Ich hatte ein BRILL Stativ ohne Aufsatz. Es hat diese wunderbare Art déco Linie, zu der der ursprünglich von BRILL verwendete Herzchen Sprenger eigentlich nicht paßt. Sammler rümpfen zu Recht die Nase. Das ist nicht einmal eine Replik. Aber jetzt ist es ein wunderbarer Art déco Regner. Insofern mein Ratschlag. Lassen Sie sich nicht von dem beirren, was der orthodoxe Sammler vorschreibt. Wenn es Ihnen gefällt und sogar funktioniert, ist wohl alles erlaubt.   

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11 September 2020

Regner im geteilten Deutschland

Das ist ein weites Feld mit vielen Facetten. In den 80er Jahren, so ist jedenfalls mein Eindruck, versuchte man in der DDR im Bereich der Konsumgüter mit verschiedenen Gartenregnern, den Anschluß an den Klassenfeind zu halten. Ein originelles Thema, das sicher gesonderter Betrachtung bedarf.

Spannender ist die Zeit, in der man noch gemeinsam zu Olympischen Spielen antrat. Speziell das Jahr 1957 wirft interessante Fragen auf. In diesem Jahr boten der Mannesmann Regnerbau Düsseldorf und der Rohrleitungsbau Bitterfeld einen mittleren Regner für den Ertragsanbau an. MR 20 vs. S57

S57 vs MR 20

Sieht man jetzt beim MR 20 von der Flachflanschkupplung ab, so sind diese Regner schlichtweg baugleich. In allem. Sei es die Anordnung der Schmiernippel oder die Form des Impact-Hebels. Sie stammen nicht aus der gleichen Form, weisen aber konstruktiv kaum Unterschiede auf. Erstaunlich ist, daß der Bitterfelder in so rohstoffknappen Zeiten ebenfalls in Messing ausgeführt wurde. 

Einen markanten Unterschied gibt es. Die Torrosionsfeder! Beim Bitterfelder ist die Federhöhe länger als beim Düsseldorfer. Auch die Stärke des Federdrahts variiert. Mechaniker könnten das jetzt sicher mit einer günstigeren Federkonstante K erläutern. Welche der Federn nun geschmeidiger federt, vermag ich nicht zu beurteilen. Klares Plus für den Bitterfelder: Die Federspannung läßt sich mit einer Scheibe variieren. Damit kann der Bitterfelder sich langsamer oder schneller drehen. An der Niederschlagsmenge ändert sich dadurch nichts. Eine langsamere Rotation erhöht möglicher Weise die Verteilgenauigkeit.

Federeinstellung S 57

In Salzgitter, dem Archiv des Mannesmann Regnerbaus weiß man über die Duplizität nichts. Das habe ich schon ermittelt. Wo die Unterlagen des Bitterfelder Rohrleitungsbaus geblieben sind, gilt es noch zu erfragen.

Ist das überhaupt wichtig? 

Genaue Kenntnisse in dieser Angelegenheit werden nicht dazu führen, daß die deutsch/deutsche Geschichte dieser Jahre neu geschrieben werden muß. Spätere Regner-Modelle aus DDR Produktion lassen erkennen, durch welches „Vorbild“ die Konstruktion inspiriert wurde. (Bsp. Silberquell). Beim S57 oder MR20, ist das nicht so klar zu erkennen.  

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14 August 2020

Bilderklau

Es gibt Rasensprengersammler, die hier und dort ein Inserat schalten, daß sie diesen oder jenen Regner suchen. Um das Anliegen zu illustrieren, bedient man sich schnell mit einem Bild im Rasensprengermuseum. Das ist sicher hilfreich, um potentiellen Rasensprengerbesitzern zu signalisieren, worum es eigentlich geht. Ich freue mich über jeden Rasensprenger Fan, der bereit ist Finderlohn für ein altes Schätzchen zu bezahlen.

Was ich ziemlich egoistisch finde, sind die Leute, die sich heimlich ein Bild im Rasensprengermuseum ‚stehlen‘, um ein ‚Fahndungsfoto‘ für ihre Sammlung zu haben. Was ich sagen will: Leute, fragt mich, ob ich helfen kann. Beteiligt Euch an der Recherche. Meldet Eure Erfolge. So wird Rasensprenger sammeln zu einem kollektiven Erfolg. Wer da nicht mitmachen will, sollte sich auch besser nicht kollektivem Wissens bedienen und eher zusehen, wie er mit seinen eigenen Erkenntnissen weiterkommt. Bilderklauer ohne kollektive Verantwortung sollten sich im Klaren sein: es sind immer Urheberrechtsverletzungen, die letztlich ein Straftatbestand sind.

Fragen kostet nichts....und Rasensprengersammler sind in der Sache enorm kollegial.

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5 August 2020

Was ist ein alter Rasensprenger wert?

Das werde ich immer wieder gefragt und vielleicht ist es an der Zeit, wenn ein Freund alter Rasensprenger einmal den Besitzern alter Rasensprenger seine Sicht auf die Dinge darlegt.

Was bedeutet schon Wert? Für Karl Marx ist es die, in einem Gegenstand geronnene Arbeit. Eine viel diskutierte These, der ich mich aber problemlos anschließen kann. Dieser Wert ist im Zuge der „Abschreibung“ in Jahren langer Nutzung, längst auf die beregneten Kartoffeln übergegangen. Dann gibt es da noch den Aspekt des Gebrauchs- oder Tauschwerts. 

Das ist so eine Sache. Moderne Regner oder Beregnungssysteme müssen sich an ganz anderen Ellen messen lassen, als ihre frühen Vorfahren aus dem letzten Jahrhundert. Was heute eine Wasserverteilgenauigkeit unter 70% bietet (im Angelsächsischen wird das mit dem Begriff DULQ umschrieben) ist angesichts der Ressourcenknappheit des Wassers, schlichtweg unverkäuflich. 

Offen gestanden, mehr als die Hälfte aller, heute feil gebotenen Beregnungsobjekte touchieren mit ihren Parametern in Sachen Wasserverteilgenauigkeit nicht einmal die 30% Marke. Da hat sich also in den letzten 100 Jahren im Consumer Segment des Gartenregners eigentlich wenig getan. Was also den Gebrauchswert eines alten Regners angeht, so kann der sich durchaus mit dem heutigen Baumarktsortiment messen. 

Verstehen Sie, worauf ich hinauswill? Richtig! Der Tauschwert. Warum sollte also ein 80 Jahre alter Regner mehr wert sein als sein neuzeitliches Baumarktpendent? Er beregnet die Wiese so recht und schlecht, wie seine jüngeren Brüder. Ein großer Fortschritt bei modernen Regnern ist die Wartungsfreiheit. Ältere Modelle, die mit Ledermanschetten dichtgehalten werden, brauchen in regelmäßigen Abständen Fett. Auch ein alter PERROT dankt es seinem Besitzer, wenn es Fett auf die Schnecke gibt. Ein klares Manko, in Sachen Gebrauchswert. 

Jetzt gibt es da einen rätselhaften Personenkreis, der unbedingt ganz alte Regner haben will. Die Motive dieser Leute sind höchst unterschiedlich. Ein Teil dieser Regnerfreunde, davon bin ich fest überzeugt, will sich einfach das Gefühl der Jugend bewahren. Der Vater schreitet gewichtig aus und verrückt den Sprühregner im Erdbeerbeet. Ein anderer erinnert das Betriebsgeräusch, an den einst so modernen Impactsprinkler aus Amerika. Wir hatten damals diesen Rechteckregner GREEN QUEEN, den ich bei guter Führung umsetzen durfte. Nostalgie im weitesten Sinne. 

Zeyssolff PluvietteSammler Aficionado präsentiert einen Neuzugang

Dann gibt es die Gruppe der „Ingenieure“, denen die Verteilgenauigkeit ihres Zeyssolffs völlig gleichgültig ist und die mit einem Pastis oder einem Espresso auf der Terrasse sitzen, um diesem wunderbaren Regner mit seiner skurrilen Mechanik bei der Arbeit zuzuschauen. 

 Wahrscheinlich gibt es noch eine dritte Gruppe, die glaubt, daß diese alten Regner mit ihrer hohen Standzeit einfach besser sind. Vielleicht hat ein alter Regner für diese Gruppe Wert. Das kann ich nicht einschätzen, weil das ein zu akzeptierender, aber höchst ungewöhnlicher Aspekt ist. 

Liebe Rasensprengerbesitzer, warum verkaufen Sie Ihren alten Rasensprenger? Schon klar: Sie lassen sich nicht in meine drei Kategorien einordnen. Sie wollen das Ding los werden. Nicht um jeden Preis. Er ist alt und schon muß er was wert sein. Ein fürchterlicher Trugschluß, wie Sie hoffentlich inzwischen erkannt haben. Ein alter Rasensprenger ist keine börsennotierte Kapitalanlage. Freunde alter Rasensprenger zahlen nicht für einen „Wert“. Es ist ein „Finderlohn“, den diese Leute zu zahlen bereit sind. Natürlich muß der Finderlohn den Zustand des Regners und vor allem die Wahrscheinlichkeit, einen noch besseren zu finden, repräsentieren. 

Einen PERROT TV 48 (ein schönes Modell, Gebrauchswert unter Aspekt DULQ > 30) werde ich, ob seiner produzierten Stückzahlen, immer mal wieder finden. Ein Zeyssolff Pluviette ist schon schwieriger zu beschaffen. Sie müssen jemanden finden, der bereit ist, den von ihnen geforderten Finderlohn zu zahlen. Ich denke, mit Plattformen, wie eBay hat man als Verkäufer alter Regner schnell heraus, wo die Höhe der Akzeptanz eines Finderlohns liegt. Meine Finderlohnschwelle wird ganz anders sein, als die eines anderen Sammlers. Fragen Sie nicht mich, probieren Sie es aus.      

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